Ich will eine meiner alten Softboxen ersetzen (4x135 Watt Spirallampen). Gelingt mir das mit einem RGB LED Videolicht? Dies und mehr erfährst du in diesem ausführlichen Testbericht samt Video.
Fazit zum Neewer 530 RGB LED Videolicht
Der Strahler ist gut verarbeitet und bietet viele Möglichkeiten. Für meinen Anwendungszweck, wo ich möglichst helles Licht mit um die 5500K haben will, eignet er sich aber nur bedingt. Wie ihr im Test sehen werden, kann ich damit aber nicht meine jetzige Softbox (mein Hauptlicht) ersetzen.
Ein Vorteil dieser ganzen LED Videolampen ist, dass sie mit Akkus betrieben werden können. Die meisten sogar mit den typischen Sony Akkublocks. Aber es gibt auch Modelle mit V-Montage, oft auch als V-Lock Akku bezeichnet. Die sind deutlich teurer und einer von Neewer kostet z. B. direkt um die 100 €. Soviel noch als Tipp so nebenbei.
Die App ist recht nett und hat, wie ihr gesehen habt, so einige Spielereien zu bieten. Für meinen Anwendungszweck aber auch hier wieder nicht wichtig. Das weiße Licht ist mir nicht hell genug, weshalb der Strahler auch zurückgeht. Ich habe mir aber direkt einen weiteren bestellt, der laut der Angabe ordentlich mehr Licht abgibt (NL 140). Das war aber eher ein Reinfall.
Alles in allem fand ich den Strahler interessant, er ist gut verarbeitet und hat viele Funktionen. Es gibt auch noch eine neuere Version mit 660 LEDs. Außerdem gibt es 2er und 3er-Pakete.
Wichtig: Der Aufbau des LED-Panels
Was ich jetzt einmal direkt machen möchte ist eine kleine Analyse wie viele dieser LED Panels aufgebaut sind. Dieses Panel hier verfügt über 530 LEDs. Die sind aber in drei Gruppen unterteilt. 136 Stück für weiß, 136 Stück für gelb und 256 Stück RGB. Wieso ist das jetzt wichtig?
Ganz einfach, weil die LEDs nie alle leuchten und das Licht je nach Wahl auch deutlich schwächer ist, dazu gleich mehr. Wenn wir beispielsweise eine RGB-Farbe wählen, dann leuchten nur die 256 RGB LEDs. Gehen wir auf einen Kelvinwert von 5500K, dann leuchten nur die 136 weißen LEDs. Wählen wir dagegen gelbliches Licht bzw. Licht in Richtung gelb, durch Kelvinwerte von um die 3000K, dann leuchten beispielsweise nur die gelben. Wenn ich dagegen einen Kelvinwert von um die 4000K wähle, leuchten die gelben und weißen LEDs, weil das Mischlicht aus gelb/weiß ist. Das Licht ist dann auch heller, da mehr LEDs leuchten (136 x 2).
Das Problem, was ich jetzt habe, ist, dass ich sehr oft Werte bei um die 5550K benötige und dadurch, dass dann hier nur 136 LEDs leuchten habe ich massive Lichteinbußen. Ich erreiche zwar das Licht, was ich brauche, dabei sind aber nur 1/4 der LEDs aktiv und mir ist es für meinen Anwendungszweck dann nicht hell genug.
Bei nicht RGB-Lampen haben wir übrigens oft den Zusatz "Bi". Dann ist die Hälfte der LEDs meist weis und die andere gelb. Damit ihr das Licht sehen könnt, habe ich einen Live-Lichttest mit der App gemacht, siehe Video.
Live-Lichttest und die App
Die App ist kostenlos und fix installiert. Wir können uns registrieren (wozu auch immer), es gibt aber auch einen "Touristisches Muster" Modus. Mit dem können wir alles auch ohne eine Registrierung steuern.
Es gibt außerdem noch eine Gruppierungsfunktion und Szenenmodi. Die Szenenmodi sind eher so eine Art Discofunktionen. Stroboskopeffekte und Blinkereien. Auch das zeige ich alles im Video.
Verarbeitung, Handling und wichtige Infos
Die Verarbeitung habe ich im Unboxing (siehe Video) bereits gezeigt, aber hier nochmal die Zusammenfassung. Der Strahler wirkt generell hochwertig, weil hier sehr viele Elemente aus Metall gefertigt sind. Die U-Halterung samt Stativhalterung besteht aus Metall. Das gilt auch für die Barndoors (die Klappen), mit denen wir das Licht etwas lenken können. Es ist möglich, die Halterung samt den Barndoors komplett abzuschrauben, was ich aber hier nicht gemacht habe. Die Rückseite, dort wo sich die Regler und das Display befinden, sind aus Kunststoff. Die beiden Schrauben, mit denen wir den Strahler in der Rotation fixieren, sind auch aus Kunststoff gefertigt. Seitlich sehen wir ein schwarzes Element, das ist auch aus Kunststoff.
Generell muss ich sagen, dass mich die Verarbeitung für den Preis echt überrascht hat und das Teil wirklich erstmal hochwertig wirkt. Nachteile hat Metall allerdings auch, denn es ist schwerer als Kunststoff. Das Gewicht liegt aber trotzdem nur bei um 1516 Gramm.
In der normalen Position können wir den Strahler rotieren, allerdings nicht wirklich nach unten neigen, denn da stoßen dann die Barndoors an die U-Halterung an. Neewer hat hier aber mitgedacht, denn die Stativhalterung hat noch eine Bohrung quer. Wir können den Strahler also auch so montieren, dass die U-Halterung horizontal verläuft. Jetzt kann der Strahler problemlos rotiert werden. Problem gelöst. Die Gewichtsverlagerung ändert sich hier allerdings nach vorne, ihr braucht also ein stabiles Stativ.
Es gibt einen Diffusor, den wir einschieben bzw. entfernen können. Darunter sehen wir alle LEDs. Der Diffusor sorgt dafür, dass das Licht weicher streut und in Reflexionen ist dann auch eine viereckige Fläche zu sehen, nicht viele kleine Punkte. Ich habe einmal eine kleine Demo mit Licht aufgenommen, wo ich den Diffusor entferne und wieder einstecke (siehe Video). Dort seht ihr, was der an Licht schluckt. Es ist nur minimal. Am Panel gibt es noch auf jeder Seite einen kleinen Plastikhebel, der herausgezogen werden kann, damit der Diffusor nicht herausrutscht.
Klappen wir die Barndoors komplett zu und schalten den Strahler ein, dann kommt noch etwas Licht durch. Seitlich tritt auch noch Licht aus. Die Barndoors schließen also nicht komplett ab. Eventuell für den ein oder anderen eine wichtige Information. Wir könnten das leicht mit etwas lichtundurchlässigem Klebeband fixen. Die Barndoors selbst bewegen sich sauber und geschmeidig.
Es gibt seitlich, links und rechts noch ein typisches 1/4 Zoll Gewinde, wie es oft bei Video und Photoequipment vorzufinden ist. Das komplette Kabel, samt Netzteil, ist im Übrigen 333 cm lang.
Bedienelemente
Auf der Rückseite befinden sich die Bedienelemente. Links unten sehen wir die Powertaste. Darüber sind selbsterklärende Zeichen. Links Akku an, Mitte Strom aus, rechts Netzteil an. Der Drehregler links reguliert die Farbtemperatur, HSI oder die Szenen. Drücken und drehen verändert die Szenen.
HSI steht für H=Farbton, S=Sättigung, I=Hellwert
Der rechte Drehregler reguliert die Helligkeit. Die letzte Taste ist für den Modus und Kanal zuständig.
Alles außer die Steuerung des Kelvinwertes und der Helligkeit empfehle ich über die App zu machen, da das über die Regler etwas umständlich ist. An sich auch recht schlüssig, ihr habt die App mit den ganzen Funktionen bereits vorhin im Video gesehen.
Vergleich mit einer 4er Softbox
Mein Plan war es, eine meiner billigen Softboxen zu ersetzen. Dabei handelt es sich um so eine preiswerte Softbox mit vier 135W 5500K Energiesparbirnen. Deswegen habe ich direkt mal einen Lichtvergleich gemacht. Dazu habe ich beide Lichter in 3 Metern Abstand aufgestellt und die Kamera so eingestellt, dass es nahezu so aussieht, wie ich es mit dem Auge sehe. Schaut dazu ins Video, siehe Zeitstempel.
Die Helligkeit des Panels ist mir bei 5500K Kelvin, zu gering. Wir haben im Video gesehen, wie sich, das im Vergleich verhält. Je nachdem ob wir RGB nutzen oder die gelben RGBs dazuschalten ändert sich dies. Allerdings waren für mich die 5500K am wichtigsten, weil ich diesen Lichtwert meistens benötige.
Ob dir das Licht für deine Anwendung ausreichen wird, kannst du jetzt selbst entscheiden. Als Hauptlicht etwas schwach, als Fülllicht oder Akzentlicht durchaus zu gebrauchen.
Technische Daten
- Modell: RGB530
- Der RGB Strahler hat 528 Stück SMD LED
- 136 Stück Weiß / 136 Stück Gelb / 256 Stück RGB
- Farbtemperatur: 3200-5600 K ± 100 K
- Eingangsspannung: DC12-15V
- Leistung: 35W
- Dimmen 0 -100%
- App
- Li-Ionen Akku NP-F550 NP-F972 möglich
- LUX: 4300 LUX / 0,5 M, 1300 LUX / 1 M
- CRI 95