Heute widmen wir uns dem Thema "Farbkalibrierung eines Monitors". Wie geht das, was bringt es und was brauche ich dazu? All dies und mehr erfährst du im Artikel. Dies ist kein Artikel für Profis, sondern ein leichter Einstieg in die Materie!
Wieso kalibriert man einen Monitor überhaupt?
-WerDie meisten Monitore, vor allem die sehr preiswerten, werden mit doch recht willkürlichen Einstellungen von Farben, Kontrasten und der Helligkeit ausgeliefert. Es sei denn, sie sind ab Werk kalibriert, was z.B. bei meinem LG 38GN950-B(Testbericht) der Fall war. Das ist dann schon besser, aber auch noch nicht ganz perfekt. Deshalb habe ich mir dazu noch einen Spyder X Pro von Datacolor zugelegt.
Das ist ein Farbkalibrierungswerkzeug um den Monitor mit einer Software unter Benutzung des SpyderX zu kalibrieren. Dadurch können wir den Monitor in seine Farbwiedergabe neutral bzw. möglichst Farbecht kalibrieren.
Profi-Monitore sind oft schon kalibriert und erlauben oft auch eine Hardwarekalibrierung. Hier wird sehr viel Wert auf Helligkeit, Kontrast und Farbtreue gelegt und zwar so, dass Farben Farbecht dargestellt werden. Das ist z.B. wichtig, wenn ihr Fotos bearbeitet und diese dann Drucken wollt. Doch auch hier müssen wir in Zeitabständen nachkalibrieren.
Bei preiswerten Standardmodellen ist das mit der Farbechtheit und der Kalibrierung ab Werk eher sehr ungenau. Diese ungenaue Farbdarstellung führt z.B. zu einem Problem, wenn ihr stundenlang ein Bild bearbeitet (gilt auch für Video), Farben korrigiert und Kontraste einstellt um es dann drucken zu lassen. Auf Papier stellt ihr dann fest, dass alles zu dunkel ist und die Farben zu grell. Dann war die gesamte Arbeit für die Tonne und alles muss erneut auf einem farbkalibrierten Monitor korrigiert werden.
Kalibrieren wir ein Gerät jedoch vorher, dann haben wir bei der Bearbeitung einen Rahmen in dem wir arbeiten und wissen dann, das auf anderen kalibrierten Geräten das Video oder Bild auch so aussieht. Alles ist Farbechter. Für den Druck gibts aber noch mehr zu beachten, wer da mehr wissen will sollte noch weiter Recherchieren: ICC-Profile, CMYK VS RGB, Druckfarben etc.
So viel jetzt erstmal grob zur Theorie.
Kalibrierung eines Monitors
Ich habe mir 2020 am Black-Friday einen Spyder X Pro gekauft und kalibriere damit meinen LG 38GN950-B. Ich besitze auch noch einen uralten Spyder 3, welcher zur Kalibrierung aber fast 20 Minuten gebraucht hat. Da wir die Kalibrierung im Optimalfall ein mal im Monat vornehmen, sind 25 Minuten ein Graus. Der Spyder X Pro schafft das unter Windows 10 in knappen 2-3 Minuten.
Ich habe die Kalibrierung einmal unter Windows 10 mit der Datacolor-Software und dann noch unter Linux mit DisplayCal durchgeführt. Zeitlich ergeben sich massive Unterschiede:
- DisplayCal: Ca. 10 Minuten
- Datacolor Spyder X Pro Software: 2-3 Minuten
Die Kalibrierung sollte im Idealfall unter den Lichtbedingungen statt finden, bei denen du normal auch arbeitest. Zu helle Räume sind auch schlecht. Die Software von Spyder X misst das allerdings und gibt uns Tipps.
Eine Kalibrierung ermöglicht es uns, dass der Monitor farbechter/neutraler wird. Dadurch haben wir dann im z.B. Druck später keine brutalen Farbverfälschungen mehr. Außerdem können wir unsere Arbeiten(Video oder Foto) auch auf anderen kalibrierten Geräten betrachten und die sehen dort nicht komplett anders aus.
Wichtig: Der Monitor spielt natürlich eine Rolle. Wir zaubern auf einem 150€ TN-Panel keine Wunder her.
Der Spyder X Pro funktioniert für PC-Monitore und Laptops. Für Beamer gibt es den Spyder X Elite.
Video: Kalibrierung mit Spyder X Pro und DisplayCal
Die Kalibrierung mit dem Spyder X Pro unter Windows 10 habe ich im Video festgehalten. Außerdem gibt es noch eine Kurzform des Artikelinhalts
Kapitel
- 00:00 Intro - Wieso kalibrieren?
- 03:05 Kalibrieren mit dem Spyder X Pro
- 10:49 Fazit
Einstellungen und Infos zur Kalibrierung
Bei DisplayCal sowie der Spider X Software lag die Helligkeit meines LG 38GN950-B bei 32-33. Bei DisplayCal will die Software, dass ich RGB-Werte manuelle anpasse, bei der Spyder X Software nicht. Hier muss nur die Helligkeit angepasst werden.
DisplayCal RGB-Werte bzw. manuelle Veränderungen. Werkseinstellung war 50/50/50:
- R: 49
- G: 50
- B: 46
Es gibt leichte Unterschiede zwischen beiden Kalibrierungen, die konnte ich aber nur subtil feststellen. Deshalb habe ich dann jeweils ein Foto vom Bildschirm gemacht. Scheint mir fast gleich.
Es ist im Übrigen nicht bei allen Monitoren möglich, manuell die RGB-Werte zu ändern. Deshalb hat die Spyder X Software hier die Nase vorn, die gleicht das nämlich auch ohne manuelle RGB-Änderungen aus.
Spyder X erzeugt eine *.icm Datei und zeigt auch den Speicherort an. Diese Datei können wir also speichern und z.B. auch nach Linux importieren. Das habe ich so mit Manjaro(Linux) gemacht.
Wer meine Kalibrierungsdatei sehen möchte, der findet sie hier: icm Kalibrierungsdatei herunterladen
Die Helligkeit des Monitors war bei 32-33 der Rest Werkseinstellungen. Das Zimmer bzw. dort wo der Monitor steht ist recht schattig.
Monitore speziell für Fotobearbeitung
Wer wirklich professionell arbeitet und auch Sachen in den Druck gibt, dem empfehle ich, sich eher Richtung reinem Profimonitor mit Hardwarekalibrierung umzuschauen. Außerdem solltet ihr euch auch mit dem Thema ICC-Profilen etc. auseinandersetzen.
Hier einige Beispiele für Profi-Monitore mit Hardwarekalibrierung. Wie ihr seht sind die auch nicht gerade riesig oder preiswert. Meist auch total ungeeignet für Spiele, da sie manchmal/oft niedrige Reaktionszeiten haben und GSYNC etc gibt es da erst gar nicht.
Generell spielt für die Farbdarstellung der Farbraum, den der Monitor wiedergeben kann eine wichtige Rolle. Folgende Punkte sind dabei wichtig.
Wichtige Werte
- DCI P3
- sRGB
- Bitrate, 10 bit sind optimal
- Adobe RGB(Druck)
- Helligkeit
- Lichtschutz/Kein spiegeln
Da ich fast nur Digital arbeite und fast nie etwas in den Druck gebe waren für mich die Abdeckung des Farbraums sRGB und DCP-P3 sehr wichtig.
Fazit
Ich bearbeite hauptsächlich Fotos und Videos. Deshalb war mir die sRGB und DCI P3 Abdeckung beim Monitorkauf sehr wichtig. Ganz selten gebe ich auch mal etwas in den Druck. Wer größere Druckauflagen hat, lässt vorher aber sowieso Andrucke machen um alles vorher zu prüfen.
Wir möchten mit der Kalibrierung eines Anzeigegeräts also eine gewisse Farbechtheit erreichen. Interessant kann das auch sein, wenn du ein Spiel oder einen Film möglichst nahe mit den Farben sehen möchtest, die derjenige, der das Colorgrading gemacht hat im Sinn hatte. Bei der Farbdarstellung in Spielen oder Filmen bevorzugen die Meisten wohl eher was ihnen persönlich visuell gefällt und das ist auch ok so.
Interessant wurde es für mich, als ich alte Fotos die ich früher bearbeitet habe mit diesem Kalibrierten Monitor angeschaut habe. Oft stimmen dort das "Weiß" nicht und sie sind zu dunkel, zu hell oder haben Farbstiche.
Das war jetzt mal ein grober Einstieg in das Thema Farben- und Monitorkalibrierung und wieso man das macht. Ich hoffe auf jeden Fall dass es dir einen Überblick gegeben hat. Ich empfehle dir aber auch, dich noch weiter in das Thema einzulesen, falls es für dich und deine Arbeit interessant ist.
Falls dich das Thema in der Tiefe interessiert, dann habe ich hier noch ein paar weiterführende Links für dich.
- https://de.wikipedia.org/wiki/Monitorkalibrierung
- https://de.wikipedia.org/wiki/ICC-Profil
- https://de.wikipedia.org/wiki/DCI-P3
- https://de.wikipedia.org/wiki/SRGB-Farbraum
- https://de.wikipedia.org/wiki/Adobe-RGB-Farbraum
- https://www.eizo.de/monitortest/ | Der beste online Test für Farben, Gamma etc. den ich gefunden habe.