Ich habe mir ein Graufilterset von Haida besorgt, weil ich mit der Offenblende meiner Objektive filmen möchte. Aber auch in der Fotografie werden Graufilter benötigt. Ich erkläre dir heute kurz un knapp was du wissen musst. Ein Video gibts dazu auch noch.
Was macht ein Graufilter?
Ein Graufilter wird oft auch als ND-Filter bzw. Neutraldichtefilter bezeichnet. Er besteht aus grau eingefärbtem Glas und reduziert den Lichteinfall. Es gibt solche Graufilter dabei in verschiedensten Stärken. Bei meinem Set lag beispielsweise eine Karte bei, welche dies verdeutlicht. Mögliche alternativen zu Graufiltern zum Aufschrauben sind zwei gegeneinander verdrehte Polfilter, sogenannte variable ND-Filter oder Steckfiltersysteme.
Ich werde die Graufilter an verschiedenen Objektiven nutzen und um die alle auf 72mm zu bringen habe ich mir sogenannte Step-Up-Ringe gekauft. Das sind Metallringe mit denen wir die Filtergewinde erweitern.
Nachteile eines Graufilters mit zwei Polfiltern
Hier werden zwei Polfilter gegeneinander gedreht. Das nennt sich meistens variabler ND-Filter. Nachteil ist aber, dass wir hier auch Effekte eines Polfilters bekommen, welche wir nicht immer wollen. Beispielsweise die Reduzierung von Spiegelungen. Außerdem sehen wir ab einer gewissen stärke eine Art schwarzes Gitter und die Belichtung wird ungleichmäßig. Es ist außerdem oft so, dass die Angegebenen Blenden von X-Y nicht immer erreicht werden. Das ist der Grund wieso ich mich gegen einen solchen variablen ND-Filter entschieden habe.
Stecksysteme
Es gibt auch Stecksysteme, wo die Filter nicht geschraubt, sondern in ein Gestell geschoben werden. Sollen die Filter mit mehren Objektiven benutzt werden, dann benötigen wir mehrere von diesen Gestellen oder ein dementsprechendes Kamera-Rig mit Aufsätzen.
Deswegen kam ein solches System für mich auch nicht in Frage, da es zu unflexibel ist.
Wozu und wann brauche ich einen Graufilter?
In der Fotografie werden ND-Filter meist eingesetzt um Langezeitbelichtungen zu ermöglichen, ohne dass das Bild überbelichtet wird. Da ich eher wenig Landschaft oder Menschen fotografiere habe ich mir ein paar Beispiele von Pixabay besorgt um euch das zu zeigen. Diese werde ich aber nur im Video zeigen.
Ihr kennt sicher Fotos von Wasser das so weich wirkt. Um das zu erreichen wird eine Langzeitbelichtung durchgeführt und das Wasser, welches sich ja bewegt, verschwimmt dadurch und wird weich. Wir merken uns also, dass bei einer Langzeitbelichtung statische Objekte scharf bleiben und alles was sich bewegt verschwimmt je nach stärke der Bewegung und der Belichtungsdauer. Das führt eben zu solch interessanten Effekten.
Mit dem Meer funktioniert diese Technik auch und auch hier wirkt das Wasser dann neblig und weich. Weitere Beispiele sind Wolken, wo der Effekt aber nur bei stärkerem Wind oder extrem langen Belichtungszeiten sehr sichtbar wird. Ein populärer Effekt sind auch Straßen die Langzeitbelichtet wurden, da alle Autos als lange Lichtlinien erschienen. Mit Menschen klappt das auch, diese verschwimmen dann einfach je nach Bewegung mehr oder weniger stark.
Beim Filmen werden ND-Filter vor allem genutzt um mit großer Blendenöffnung bei viel Licht zu filmen. Anders als bei der Fotografie werden beim Filmen nämlich feste Belichtungszeiten genutzt. Genauer gesagt in der Regel das doppelte der Bildrate(FPS).
Wenn wir mit 25 FPS filmen wäre das also eine Belichtungszeit von 1/50, bei 60 FPS dann 120 usw. Ist es jetzt also sehr hell, die ISO bereits auf 100 und wir möchten mit einer weit offenen Blende filmen, dann müssen wir also das Licht anders reduzieren, da wir weder die Blende noch die Belichtunsgzeit verändern wollen. Der ND-Filter ist hier die Lösung.
Der Einfluss auf die Bildqualität?
Was ich beim HAIDA Filterset noch genau untersucht habe ist, ob es Bildveränderungen gibt die mir aktiv auffallen. Dazu habe ich einige Testbilder angefertigt(Große Originaldateien als Download gibts unten im Artikel) und die Ergebnisse verglichen. Für den ersten Vergleich habe ich einen Testchart abfotografiert und zwar einmal ohne Filter und danach mit den drei Filtern. Die Belichtung ist hier nicht komplett gleich, es ging hier aber auch nur um die Bewertung der Schärfe. Mir ist kein wirklicher Unterschied in der Schärfe aufgefallen und ich habe alle Aufnahmen mit der selben Blende gemacht. Das ist deswegen wichtig, weil das Auf- oder Abblenden die Schärfe beeinflusst.
Ich werde euch das Testbild in voller Auflösung noch im Testartikel zum Download verlinken. Die Fotos stammen von einer Lumix S5 mit dem 20-60 mm Kitobjektiv. Mein Test zur S5 wird in den nächsten Wochen auch noch erscheinen.
Als nächstes habe ich Testfotos im Garten gemacht. Auch wieder ohne Filter und mit den drei Filtern. Die Blende habe ich auf 10 belassen. Die ISO und Belichtungszeit habe ich allerdings etwas angepasst. Es gibt ganz minimale Farbunterschiede, was ich jedoch als irrelevant empfinde. Jeder der sich soviel Aufwand mit Filtern und Equipment macht, sollte nur im RAW-Format Fotos machen und dort können wir die Farben ganz leicht und so wie wir es wollen anpassen. Wer behauptet RAW bräuchte man nicht, dem ist der technische Hintergrund bzw. der Unterschied zwischen 8, 16 und 32 Bit nicht klar, aber das ist ein anderes Thema.
Verschiedene Stärken
Es gibt ND-Filter generell in verschiedenen Stärken.
Blende | ND/Graufilter |
1 | ND2 |
2 | ND4 |
3 | ND8 |
4 | ND16 |
5 | ND32 |
6 | ND64 |
7 | ND128 |
9 | ND512 |
10 | ND1000 |
Testbilder
Hier die zwei Testbilder-vergleiche als Download
Lieferumfang des HAIDA 3er Sets
- Filter 8x und Transportbox
- Filter 64x und Transportbox
- Filter 1000x und Transportbox
- ND-Tabelle Karte
- Schöner Objektivdeckel für 72mm
- Schnur für den Objektivdeckel(leider nicht im Foto)
- Metallische anfangs und Endkappe um alle Filter kompakt zu verschrauben.
Nachtrag: Die Filter von Haida, zumindest bei diesem Set, können ineinander verschraubt werden. Welchen Einfluss das auf die Bildqualität hat, habe ich bis jetzt nicht getestet.
Video
Fazit
Ich habe das HAIDA 3er Set aus meiner Perspektive getestet und habe es letztendlich auch behalten. Um die 90 Euro für drei Graufilter, finde ich persönlich vom Preis her recht gut. Ich werde hauptsächlich den 8x und 64x Filter zum Filmen einsetzen. Der 1000x Filter ist dabei auch praktisch, wenn ich mal eine wirkliche Langzeitbelichtung benötige.
Die Bildqualität hat sich in meinen Augen kaum verändert bzw. wenn dann nur so, dass es mir nicht wirklich auffällt. Für meine Ansprüche ist das Set also sehr gut geeignet. Farbveränderungen gibt es minimal, was aber bei Graufiltern normal ist. Diese minimalen Veränderungen sind für mich irrelevant da ich nur in RAW fotografiere und auch Videoaufnahmen immer noch in "Davinci Resolve Studio" nachbearbeite. Aber schaut euch die Testaufnahmen in voller Auflösung einfach selbst an. Downloadlinks gibt es oben im Artikel.
Ich kann jetzt auf jeden Fall endlich mit ein paar Vintage-Objektiven auf Offenblende filmen und fotografieren. Zu diesen Experimenten mit alten Objektiven wird es bald auch ein Video geben, das dauert aber noch, denn mir fehlen noch Adapter und die kommen von weit her.
Ihr wisst jetzt auf jeden Fall Bescheid, es gibt Beispielvergleiche und ihr könnt jetzt selbst entscheiden. Das war ein weiterer Testbericht von mir für dich und ich hoffe er hat dir weiter geholfen.